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28 / 29 September 2013

Mann mit weiterem Blick


Holger Dreher leitet die Bezirksgruppe Oberhavel des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Brandenburg

Antje Jusepeitis


Vorstellung der Wahlschablone

Foto: Holger Dreher, Behindertenbeauftragter und Vorsitzender des Blinden- und Sehbehindertenverbands Oberhavel (Mitte) mit Wahlleiterin Sylvia Holm (links) und ihrer Stellvertreterin Christina Paetke bei der Vorstellung der Wahlschablone für Sehbehinderte zur Bundestagswahl. Dreher selbst war am 21. September erstmals Wahlhelfer Foto: Hamm


Oranienburg: Dreimal im Jahr trifft sich die Bezirksgruppe Oberhavel des Blinden- und Sehbehindertenverbandes zu sogenannten Saal Veranstaltungen. Eine läuft am heutigen Sonnabend, 28. September, von 10.30 bis 16 Uhr im Oranienburger Bürgerzentrum, Albert-Buchmann-Straße 17. Holger Dreher, Vorsitzender der Bezirksgruppe und zugleich Behindertenbeauftragter der Stadt Oranienburg, wird sie leiten.

Auf seinem Bildschirm bewegt sich ein großer Pfeil, der mal meist Gelb und manchmal Rot ist. Geschickt und zielsicher steuert Holger Dreher ihn per Mouse-Klick hin und her, findet rasch Statistiken und den Zugang zu gewünschten Internetseiten, schreibt flink E-Mails. Von Unsicherheit keine Spur.
Die Schriftzeichen prangen für Menschen mit gesunden Augen überproportional groß auf dem Computer. Für Holger Dreher und seine Augen jedoch sind sie so genau richtig. Der 50-Jährige, der eine Brille mit sehr dicken Gläsern trägt, ist seit seiner Kindheit stark kurzsichtig.

„Die Erfindungen des Internets und moderner Software wie die Schriftübersetzung in Sprache oder die 80-Zeilen-Brailleschrift und vergrößerte Bildschirme sind für Sehbehinderte revolutionär", sagt er.
So falle es ihnen viel leichter, soziale Kontakte zu knüpfen und aufrecht zu erhalten, einer gewissen Isolation zu entfliehen. „Jede Abschaffung einer Bus oder Bahnlinie schmerzt uns, erschwert es, alle unsere Mitglieder zu erreichen." Internet und Telefon fangen nicht jeden Abbruch von öffentlichen Verkehrsverbindungen auf.

Doch die Mitglieder des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Brandenburg, Bezirksgruppe Oberhavel, versuchen, Kontakt zu halten. „Wir haben drei Schwerpunktregionen: Hennigsdorf/Velten, Gransee und Oranienburg mit S-Bahngemeinden." Alle sechs bis acht Wochen stehen Treffen auf der Tagesordnung: im Eltern-Kind-Treff in Oranienburg, Kitzbühler Straße, im Haus der Jahresringe an der Feldstraße 27 in Hennigsdorf sowie in der DRK Begegnungsstätte in Gransee.
Dann gibt es Vorträge, Gespräche zu Themen wie Wohnraumfindung oder Rechtsansprüchen und - natürlich - Erfahrungsaustausch. „Das ist insbesondere für neu Betroffene wichtig", weiß Holger Dreher.

„Viele unserer Mitglieder sind über 65 Jahre alt und wohnen isoliert. Sie sind froh, den Kontakt über unsere Bezirksgruppe zu haben. Manch einen, der selbst nicht mehr aus dem Haus kann, besuchen wir auch, wenn es uns möglich ist" Weshalb lediglich 76 vom 390 von Sehbehinderung betroffenen in Oberhavel sich in der Bezirksgruppe organisieren, kann Holger Dreher nur mutmaßen: „Da Sehbehinderung und Blindheit meist erst Menschen trifft, die älter als 65 Jahre sind, sind sie oft mit sich selbst beschäftigt. Sie müssen erst lernen, damit umzugehen, die Krankheit zu akzeptieren. Der Betroffene und dessen Familie müssen ihr ganzes Leben neu regeln. Außerdem leben vielleicht viele schon im Heim und können gar nicht mehr aktiv sein oder trauen sich nicht."
Die Bezirksgruppe hingegen, deren jüngstes Mitglied 33 Jahre alt ist, bewegt sich viel. „Wir kegeln und haben eine Torballgruppe, die sehr erfolgreich an Deutschen Meisterschaften teil nimmt.

Außerdem sind wir dabei jemanden zu finden, der unsere Wandergruppe leitet." Der muss nicht unbedingt sehbehindert sein. „Es gibt einfach Dinge, da sind uns als Betreffenen Grenzen gesetzt. Deshalb sind sehende Helferinnen und Helfer eine wichtige Säule unserer Vereinsarbeit", erklärt der Oranienburger. 1986 zog er in die Kreisstadt, ist seit 1987 im Verband aktiv, bis 2006 sogar im Landesvorstand. Seitdem leitet er die Bezirksgruppe Oberhavel, die sich 2010 aus den Gruppen Gransee und Oranienburg zusammen geschlossen hat.

Holger Dreher besuchte die Sehbehindertenschule, lernte Schreibmaschine schreiben und die Brailleschrift. Um Schwarz schrift zu lesen, muss er sich das Blatt ganz dicht vor die Augen halten. Immerhin, es geht. Er wurde als Dreher und Bürstenmacher ausgebildet, entschied sich nach der Wende für eine Umschulung zum Verwaltungsfachmann. Nach Tätigkeiten im Pflegedienst und auf dem zweiten Arbeitsmarkt ist er seit dem Jahr 2009 Behindertenbeauftragter der Stadt Oranienburg. „Dadurch habe ich den weiteren Blick", sagt er als Betroffener und er sagt auch, „nicht alles ist so perfekt, wie es in Hochglanzbroschüren steht." Deshalb engagiert er sich für die Belange von Menschen mit Handicaps


Infos Blinden- und Sehbehindertenverband

Die Bezirksgruppe Oberhavel des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Brandenburg hat ihren Sitz im Bürgerzentrum Oranienburg, Albert-Buchmann-Straße 17. Sprech- und Beratungszeit für Betroffene, Familien und Interessierte ist dienstags von 9 bis 12 Uhr. In Oberhavel lebten mit Stand vom 31. Dezember des vergangenen Jahres 390 Menschen, die blind oder sehbehindert sind. 76 von ihnen sind im Blinden- und Sehbehindertenverband, Bezirksgruppe Oberhavel, organisiert. Vorsitzender der Bezirksgruppe ist Holger Dreher. Zum Vorstand gehören Jeannette Borowsky, Michael Mehlmann und Bernd Schade. Die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe gibt es seit 1957. Bis heute wird die Vereinsarbeit ausschließlich ehrenamtlich geleistet.
 

Tel: (03301) 52 46 06
E-Mail: kontakt@bsvb-oberhavel.de
www.bsvb-oberhavel.de



 

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